Die Wahrnehmungen der Sinne lassen eine Außenwelt, welche in sich selbst real schafft und von Vorstellungen nicht beeinflusst ist für das Bewusstsein aufleuchten.
Die mathematisch schaffende Abstraktion des Menschen lässt eine Innenwelt aufleuchten, welche in sich selbst existiert und schafft. Sie ist unabhängig von der Realität der Außenwelt.
Das naturwissenschaftliche Experimentieren und Formulieren von Naturgesetzen bringt diese beiden Welten so zusammen, dass dies dem Menschen das Gefühl einer sicheren Beheimatung in beiden Welten gibt. Der Grundzweifel des dualistischen Erlebens findet Halt.
Das Resultat ist eine reine technische Machbarkeit; eine Macht des Gedankens in der Naturgesetzen unterworfenen Welt. Diese Art Erkennen und Technik ergreifen die sogenannte tote, mineralische Substanzwelt.
Der Mensch ist in der Welt einer inneren und äußeren Koinzidenz.
Gelingt es nicht, im Experiment und Mathemathisieren beide Welten zu vereinen, versucht der Mensch in einem logischen Empirismus den Zweifel, der im dualen Sein sich gründet, zu lindern. Da das Erlebnis des wahrnehmungs-unabhänigen Mathematisierens hierbei eingeschränkt oder gar nicht vorhanden ist, kommt es zu keiner zureichenden schaffend-existentiellen Erfahrung. Dies wiederum bedingt eine mehr oder weniger zweifelnde Empfindung.
Das Resultat ist eine eingeschränkte technische Naturbeherrschung und eine Regelung des sozialen Verhaltens der Menschen unter fraglichen Gesetzen.
Eingeschränkte innere Gewissheit, eingeschränkte äußere Machbarkeit. Die Welt ist nicht mehr koinzident.
Das geisteswissenschaftliche Begreifen und Ergreifen des Sinnesorganismus als Außenweltgestaltung, welcher eine Innenweltgestaltung entgegenkommt ist durch die Imagination möglich.
Es ist möglich, zum Beispiel in der Anatomie das Auge als Außenwelt (mathematische Konstruktion, Sehstrahlung ist Außenwelt), dann auch die Farbvorstellung (Vorstellungsimagination ist Innenwelt) im Cortex und die Vermittlung zwischen den beiden im Chiasma opticum (vermittelt geteilt-rhythmisierend die Außenkonstruktion des Auges mit der Innenwelt des Corte; die Außenwelt ist Wahrnehmung, die Innenwelt gleicht dieser nur im Vorstellungsbild, nicht in der anatomischen Struktur).
Dieses Modell Sehen zu begreifen spornt an, das Vorstellungsleben zu intensivieren, die Sinneswahrnehmung zu präzisieren, und Beziehung der beiden interessiert zu kommunizieren (Sensonik). Dies ist das Wachstum eines differenzialdiagnostischen Prozesses, welcher die Unabhängigkeit von Vorstellung und Wahrnehmung respektiert und zugleich künstlerisch schaffend überwindet.
Hierbei kommt es zum Erlebnis der Sicherheit im Imaginieren des Lebendigen durch das Modell. Das lebendig Schaffende in der Vorstellung und das lebendig sich wandelnde in der wahrgenommenen Außenwelt verbinden sich im imaginativen Akt.
Dieser begreift und ergreift eine lebendige Technik.
Die Technik lebendiger Kunst begreift in der Sinnesorganbildung, daß Sinnesorgane teils von außen konstruiert, teils von innen lebendig generiert sind. Zugleich ergreift sie die Wirklichkeit der Sinnesempfindung als ein nicht vollständig Offenbares, welches durch ihre imaginierende Tätigkeit einen seelisch und körperlich neuen Wachstumsimpuls bekommt.
War die Welt des Toten in sich fertig, ist nun die Welt des Lernens in sich noch bildsam offen und unvollkommen. Der Impuls des Besinnens ergreift die Vorstellung und das Wahrnehmungsorgan und verwandelt den physiologischen Prozess von beiden.
Der rhythmische Mensch und der Stoffwechselgliedmaßen-Mensch müssen durch Mittel erforscht werden, welche über diese Art der imaginierenden Sicherheit hinausgehen.