Differenzialdiagnostisches Denken

Im Folgenden soll eine Möglichkeit dargestellt werden, über das denkende Erarbeiten einer Differenzialdiagnose so nachzudenken, dass für das Erleben des Denkens in allen Schritten der Zusammenhang mit den beobachtbaren Erscheinungen des Lebendigen erhalten ist und das Denken in seiner lebendig wirkenden Art während der Reflektion seiner selbst bewusst werden kann. Die Intention dieser Darstellung ist, dem im Denken lebenden Leser eine Begriffsgestaltung zu eröffnen, welche durch eine Koinzidenz der denkenden Betätigung mit der zu denkenden Begrifflichkeit den Zusammenhang von organischen Erscheinungen und der Denktätigkeit morphogenetisch reifen lässt und Wachheit in diesem Reifen entzündet.
Das Symptom:
Ein sinnlich Wahrgenommenes im Reich des Lebendigen ist stets eine symptomatische Erscheinung, welche durch sich selbst auf Wirksamkeiten von Kräften und Wesen weist, welche sich in der vorübergehenden, sich verwandelnden Sinnlichkeit offenbaren.
Die als gesund bezeichnete sinnliche Erscheinung des Leibes ist ebenso Symptom wie die als krankhaft bezeichnete Erscheinung. Ein Denken, welches sich mit Symptomen beschäftigt sollte sich dieses symtomatologischen Charakters jeglicher lebendigen Erscheinung erlebend bewusst sein.
der denkende Umgang mit Symptomen:
Denken ist eine schaffende Tätigkeit, welche die Symphonie sinnlicher Universalität zu differenzieren vermag. Durch Focussierung kann das Denken ein Merkmal oder Symptom aus der lediglich aufgrund der Sinnesdifferenzierung entstandenen Erscheinungsunterschiede weiter herausarbeiten.
In zwei Richtungen ist es möglich, die denkende Tätigkeit zu richten:
1. die Erscheinung eines isolierten Sinnesbereich wird weiter ausdifferenziert (Bsp: die sinnlichen Erscheinungen in einem Raum werden differenziert, ein Mensch in diesem Raum focussiert, seine Kleidung studiert, die Farbkombination durch das Denken empfindend zum verstärkten Erleben gebracht, dieses Erleben mit dem Bewusstsein des Selbstempfindens zu einem Entschluss im Hinblick auf die weitere Beobachtung geführt. Dann wird der Blick entfocussiert und öffnet sich wieder globalen Erscheinungen.)
2. durch die unter 1. gemachten Erlebnisse können in bildschaffender Denktätigkeit  beobachtete Abschnitte des beschriebenen Prozesses geordnet und zu neuen Wahrnehmungsmöglichkeiten gestaltet werden (Bsp Übung 1: Bildabfolge vom Raum über Mensch bis zum Kleidungsdetail; Übung 2: wie hat sich das Denken verhalten? Vom allgemeinen Wahrnehmen zum differenzierten Detail, dann zum Verstärken des Empfindens aufgrund der Wahrnehmung, dann zum Selbstbewusstsein und defokussierenden Neubeobachtung, dann zum Beschreiben seiner eigenen Tätigkeit, zum Entdecken von differenzierender Focussierung und selbstbewusstseinsbildender Tätigkeit.)
Von hier aus kann ein Zugang zu seiner schaffenden Beziehung im Reich des Lebendigen gestaltet werden, indem das so ge- und er-lebte Wirken des Denkens geführt wird:  vom Sinnesorgan Auge und dem Sinneswirken des Sehens zu Sinnlichkeitsübergreifenden Gedanken; weiter über die Verschmelzung von Sinneseindrücken in der Synästhesie, zu Gedanken der präorganischen Bildung des Leibes aus einer befruchteten Eizelle und darüber hinaus in präsinnliche Existenz. Dadurch kann das fokussierende Differenzieren des Sinnlichkeit ergreifenden Denkens und seine Beziehung zu differenzierenden, Organe bildenden Leiblichkeit als schöpferische Idee die Denktätigkeit kontinuierlich von Leib- und Organbildung zu isolierter, gegenständlicher Begriffsbildung und im morphogenetischen Reifen zu individualisierter Schöpfung im Reich des undifferenzierten Ausgangspunkt symptomatischer Erscheinungen angeregt und erweckt werden.
Zur gegenstandsbildenden Tätigkeit der Denkfokussierung tritt das synchronisierende Schaffen organischer Ideenbildung. Zwischen dieser gegenständlichen und synchronisierender Denktätigkeit wird die symptomatologische Erscheinung der Sinne mit dem symtomatologischen Wirken des Denkens individuell Weltenschöpferisch.
Dies ist ein Teil des Reifens von “thinking, feeling, knowing fingers” und dadurch morphogenetische Wirkung menschlich-therapeutischer Berührung.
Das Denken ist in lebendiger Beziehung zur Organbildung und wird in seiner organischen Wachstums- und Organbildekraft, sowie seiner individualisierenden Ideenbildekraft sich selbst schaffend erlebt und belebt. Die angewandte Intensivierung dieses Prozesses führt ein in das denkende Mitwirken innerhalb Organbildeprozess des Leibes.
O Mensch, erkenne dich selbst. Selbst dich schaffend erlebst du, wer du bist, warst, werdest. Erleben wird Erleiben, Du erkraftest im Bereich des Ich, welches in allen geschaffenen Dingen lebt. Im Urbeginne war das Wort-
Be still and know, I am.