Tasten ist eine bewegende Empfindungsgeste auf der Suche nach einer Grenze.
Diese Geste kann durch vorstellende Tätigkeit zu einer Grenze geführt, an dieser Grenze transformiert und jenseits dieser Grenze imaginiert werden.
Beispiel: tastende Finger suchen gedanklich geführt im Finsteren, finden einen Gegenstand, umgeben von einer weichen Hülle. Eine über die Finger durchgeführte Palpationsgeste kann im Moment der Berührung die Hülle, deren Oberflächenspannung und Dicke bis zur nächsten Grenze, einem harten Gegenstand durchtasten. Gedanklich wird das Tasten über die Finger auf den hatten Gegenstand fokussiert und dieser unter Ignorieren der Hülle als neue Grenzerfahrung erforscht. Kann die Tastempfindung durch diese Grenze des Gegenstandes nicht hindurchdrungen, kann dennoch die gedankliche Führung des Tastens ein Unoffenbares jenseits des Gegenstandes vorstellen und das Tastempfinden über die Grenze hinausführen. Jenseits dieser Grenze findet sich für das Tasten ebenfalls wieder Finsternis, wie vor der Berührung der ersten Grenze (Hülle). Dennoch wird wieder um die Geste gedanklich geführt zu einem suchenden Geste.
Der organisch sich entfaltende Tasten kommt also aus einer suchenden Bewegung zu einer gegenständlichen Empfindung, welche durch verschiedene Grenzen geprägt sein kann, dann wiederum zu einer weiteren Suchbewegung jenseits der Grenzerfahrung. Vor und nach der Grenze ist die Tastempfindung suchende Bewegungsgeste, welche gedanklich geführt wird. Die gedanklichen Bilder und Vorstellungen während des Prozesses vor und nach der Grenze können unbestimmt (ich suche eine Grenze, ein Gegenständliches) oder konkret (ich suche das jenseits des Knochens liegende Gewebe) sein. Da die Bewegungsgeste während des Vorgangs vor und nach der Grenze mit gedanklichen Orientierung erfolgt und diese Orientierung durch die suchende Geste des Tastens laufend verändert wird, sind in der Veränderung der Gedankengeste Tasterlebnisse vor und nach der Grenze vorhanden, welche genauso real sind, nur nicht so konkret grenzbildend.
Die Intensität und Offenheit des vorstellenden Denkens bestimmt die Erscheinungsvielfalt und Modifikation des Tastens in der dämmernden Geste.
Die Geste des Tastens kann körperlich von ihrem Ursprungsort, als vom Herzen ausgehend, ihre Orientierung gedanklich als vom Kopf ausgehend, empfunden werden.
Die Grenzerfahrung des Tastens spielt sich im Bereich von
  1. Wärme
  2. Luft
  3. Wasser
  4. Erde
statt.
Die dämmernde Bewegungsgeste ist vor dieser Grenze entweder unerfahren offen oder gezielt suchend; nach dieser Grenze gezielt imaginierend oder wiederum unbestimmt offen. Die Erfahrungen die hierbei gemacht werden können auf der gedanklichen Intentionsebene erlebt und in Worte gefasst werden:
  1. hemmend – ziehend
  2. modifizierend
  3. transformierend
Eine konkrete Einbeziehung der Dämmerungsbereiche des Tastens ist nur durch eine selbstbewusste gedankliche und übende, sogenannte sensonische Arbeit möglich.