die Empfindungsqualitäten des Tastens sind nicht eindeutig sondern unterscheiden sich sowohl von der Empfindung (warm-kalt, rau-glatt, weich-hart, nass-trocken…), als auch von den dazu beschriebenen Nervenendingungen (Meissner, Ruffini…).
Allen tastenden Empfindungen aber sind 2 Erfahrungen inne:
  1. die Erfahrung einer Grenze (ich – du, ich – es)
  2. die Gewinnung der Erlebnisqualität durch eine Form der Bewegung zwischen Haut und Gegenstand.
Eine korrekte begriffliche Fassung des eigentlichen Tastsinns, sollte die ihm ubiquitär innewohnende Sinnesempfindung der Grenzbildung zur Beschreibung seiner Qualitäten benutzen. Auch die Bewegungsbeschreibung vermischt die visuelle Bewegungswahrnehmung mit dem Tasten.
Im Wahrnehmen der Wärme ist der Wärmesinn tätig, nicht das Tasten! Das Tasten wird hierbei nur benutzt, um sich in den Wärmeraum durch die zugleich stattfindende Differenzierung von Grenzbildungen durch Wärmeunterschiede hineinzubegeben.
Das Wahrnehmen einer glatten oder rauen, harten oder weichen Oberfläche zeigt die Grenze zwischen Tastorgan und Gegenstand. Durch Druck wird die Konfrontationsdifferenz, durch streichen die Formdifferenz des Grenzend wahrnehmbar.
Der Tastsinn ist also als differentielles Abgrenzungsorgan zu kennzeichnen. Worte für seine Eigenart müssen zT erst noch geprägt werden. (der Sehsinn nimmt Farben, Farbnuacierungen und Farbverschiebungen wahr; der Hörsinn nimmt Geräusche, Töne und Tonverschiebungen wahr, der Tastsinn nimmt Berührung, Berührungsintensität und Berührungsverschiebungen wahr).
Kraft, Stoffwechselbewegung erfolgt von innen nach aussen, oder von aussen nach innen, oder in sich selbst.
das heisst: eine Erscheinung in sich selbst (Wesen) bedarf einer Grenzbildung welche es selbst (Abgrenzung) schafft, oder von aussen geschaffen wird (Begrenzung), oder ein Seinszustand in sich selbst ist (Tastsinn). Da ein Ich dem Du erst durch das Tasten gegenübergestellt wird, ist die Frage, wann ist ein Tasten erstmals zu konstatieren?